Das FSJ – eine Erfahrung fürs Leben
Die Erfahrungen, die junge Menschen während ihres FSJ sammeln, sind so vielfältig wie das Leben selbst.
Hier berichten Freiwillige, was sie in ihrem FSJ erlebt haben und was sie aus dieser Zeit mitnehmen: von persönlichen Erinnerungen über neue Fähigkeiten bis hin zum Plan für die eigene Zukunft.
Lass dich inspirieren!
Das Leben anders sehen

Tamara, 19
Am Ende kann ich sagen, dass ich durchaus erwachsener geworden bin und mittlerweile einen ganz anderen Blick auf das Leben bekommen habe. (Tamara, 19)
Tamara, 19, Schule für Kinder und Jugendliche mit Behinderung
Tamara hatte sich in ihrem FSJ für eine Schule für Kinder und Jugendliche mit Behinderung entschieden – und hatte durchaus Respekt vor den ersten Tagen im Freiwilligendienst: „Am Anfang meines FSJ war ich sehr unsicher und hatte wahnsinnige Angst, etwas falsch zu machen“, erinnert sich Tamara. „Aber durch die Unterstützung meiner Kollegen konnte ich mit den Kindern und ihren Krankheitsbildern immer besser umgehen und bekam mehr Routine.“ Genau das macht das FSJ aus: Du erhältst die volle Unterstützung deiner Kolleginnen und Kollegen, um deine Aufgaben zu erledigen. Tamara hat beispielsweise in ihrem FSJ Kinder betreut, die durch ihre schweren körperlichen und geistigen Einschränkungen ihre Bewegungen kaum bewusst steuern können. In der Schule werden die Wahrnehmung und Motorik der Kinder gezielt gefördert, etwa durch die Arbeit mit Musik und Licht oder auch durch Schwimmen, das Wirbelsäule und Muskeln entspannt.
Und was ist Tamara besonders im Gedächtnis geblieben? „Ich erinnere mich noch ganz genau, als ich ein Mädchen vom Schulbus abgeholt habe. Ihren verwirrten Blick, auf einmal ein neues Gesicht zu sehen, werde ich nie vergessen“, erzählt Tamara. „Doch bereits nach wenigen Wochen ist dieser Blick einem strahlenden und breiten Grinsen gewichen. Schon alleine für dieses Lächeln kann ich ein FSJ nur empfehlen.“
Ihr Resümee des Freiwilligenjahres: „Am Ende kann ich sagen, dass ich durchaus erwachsener geworden bin und mittlerweile einen ganz anderen Blick auf das Leben bekommen habe.“
Den eigenen Weg finden

Ich habe gelernt mit Kindern umzugehen, in einem Team zu arbeiten und ich habe einen Einblick in das Arbeitsleben bekommen. Ich habe das Jahr zur Orientierung genutzt und weiß jetzt, dass ich Wirtschaft und Marketing studieren möchte. (Calvin, 19)
Calvin, 19, Kinderhort
„So, das Abi habe ich in der Tasche, aber wie geht es weiter?“ Calvin wusste nach dem Schulabschluss noch nicht, wie es für ihn weitergehen sollte. Aber er war sich sicher: „Ein Jahr Pause kam für mich nicht infrage.“ Also entschied er sich für ein FSJ und bewarb sich in einem Kinderhort. Vorher machte er sich viele Gedanken: „Wie werden die Kinder auf mich reagieren? Wie nimmt mich das Team auf? Was werden meine Aufgaben sein? An meinem ersten Tag hatte ich erstmal ein komisches Gefühl, als ich durch den Essenssaal lief und alle Blicke auf mich gerichtet waren“, berichtet Calvin. Doch schon nach kurzer Zeit war er nicht mehr „der Neue“. „Die Kinder bauten nach und nach Vertrauen zu mir auf und ich wurde Teil des Teams. Ich half den Kindern bei den Hausaufgaben, spielte mit ihnen und löste mit ihnen gemeinsam Konflikte. Es war sehr schön zu sehen, wie die Kinder Lesen, Rechnen und Schreiben lernten und an ihren Aufgaben wuchsen.“
Und auch Calvin selbst hat viel aus dieser Zeit für sich mitgenommen: „Ich habe gelernt mit Kindern umzugehen, in einem Team zu arbeiten und ich habe einen Einblick in das Arbeitsleben bekommen. Ich habe das Jahr zur Orientierung genutzt und weiß jetzt, dass ich Wirtschaft und Marketing studieren möchte.“
Erfahrungen weitergeben
Leonie ist 18 Jahre alt und macht ein FSJ im Sport. Was ihr besonders gefällt? Dass sie ihrer Leidenschaft nachgehen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen kann. Mehr erfährst du im Video.
Den Berufswunsch festigen

Die Arbeit hat mich erfüllt und meinen Berufswunsch gefestigt. Ich weiß jetzt, dass ich Soziale Arbeit studieren will. (Elisabeth, 18)
Elisabeth, 18, Wohngruppe für Geflüchtete
Für Elisabeth hielt ihr Freiwilliges Soziales Jahr einige Überraschungen bereit. Sie absolvierte ihren Freiwilligendienst in einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Geflüchtete. „Am meisten überraschte mich die Herzlichkeit. Obwohl die Jugendlichen nicht viel Geld haben, luden sie mich bereits am ersten Tag ein, um mit ihnen zu essen. Ich war für sie noch eine Fremde, trotzdem bereiteten sie für mich Injera zu – ein Gericht aus Eritrea. Obwohl ich genauso alt bin wie sie, haben sie mich schnell als Betreuerin akzeptiert“, berichtet Elisabeth. Während ihres FSJ gab sie den jungen Menschen Nachhilfe in Deutsch, ging mit ihnen einkaufen oder zu Behörden oder half ihnen, Konflikte zu lösen.
Das FSJ war für Elisabeth auch die perfekte Möglichkeit, ihre beruflichen Zukunftspläne einem Praxistest zu unterziehen: „Die Schichtarbeit war oft anstrengend, aber die Arbeit hat mich erfüllt und meinen Berufswunsch gefestigt. Ich weiß jetzt, dass ich Soziale Arbeit studieren will. Und eines Tages kehre ich vielleicht als pädagogische Mitarbeiterin in die Wohngruppe zurück.“
Mehr Selbstvertrauen gewinnen

Ich konnte viele neue Erfahrungen sammeln und bin auch selbst ein Stück erwachsener geworden in dieser Zeit. Mein Selbstvertrauen und meine Durchsetzungskraft sind gewachsen. Und meinen Mathe-Erklär-Skills kann niemand entkommen. (Barbara, 19)
Barbara, 19, Bibliothek
„Das FSJ war für mich ein Überbrückungsjahr, weil ich in meinem Wunsch-Studiengang keinen Platz bekommen habe“, sagt Barbara. Dennoch war diese Zeit alles andere als ein „Lückenfüller“. Die 19-Jährige hat in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr die Schulbibliothek einer weiterführenden Schule beim Ausleihen sowie beim Planen von Projekten unterstützt und nachmittags Schülerinnen bei den Hausaufgaben geholfen. Für sie war vor allem der Blick auf die Abläufe einer Schule aus einer anderen Perspektive spannend. Und sie erlebte, dass ihr Einsatz einen Unterschied macht: „Besonders schön war es für mich, die Entwicklung der Mädchen zu beobachten. Von ersten mühsam erlernten Englisch-Vokabeln zu flüssigen Gesprächen, vom unkonzentrierten Quatschmacher hin zur fokussierteren Lernerin – und ich habe meinen Teil dazu beigetragen.“
Barbara hat für ihre weitere Zukunft eine Menge aus dem FSJ mitgenommen, gerade auch, was ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen betrifft: „Ich konnte viele neue Erfahrungen sammeln und bin auch selbst ein Stück erwachsener geworden in dieser Zeit. Mein Selbstvertrauen und meine Durchsetzungskraft sind gewachsen. Und meinen Mathe-Erklär-Skills kann niemand entkommen.“
Orientierung finden
Simon war auf der Suche nach Inspiration für seine Berufswahl – und hat sie im FSJ in der Denkmalpflege gefunden. Was er in seinem FSJ bereits gelernt hat, erfährst du im Video.
Mit der Verantwortung wachsen

In dem Jahr hatte ich die Möglichkeit, mir viele Gedanken über die Zukunft zu machen und ich habe mich entschieden, BWL zu studieren. (Stephanie, 20)
Stephanie, 20, Tagungshaus
Für Stephanie war das FSJ eine Chance, um sich in Ruhe über ihren Berufswunsch klarzuwerden. Ihr Freiwilligendienst führte sie in ein Tagungshaus. „Die Arbeit an der Rezeption, das Organisieren und der Kontakt mit den Gästen haben mich sehr interessiert. Als helfende Hand zählte die Mitarbeit an der Rezeption zu meinen Hauptaufgaben. Außerdem habe ich Seminarräume für bevorstehende Tagungen vorbereitet.“ Dass sie mit ihren Aufgaben im Laufe der Zeit immer besser „jonglieren“ konnte, hat auch ihr Team erkannt. „Schon nach ein paar Wochen hatte ich einen guten Überblick und ich habe auch immer mehr Verantwortung bekommen. Aufgaben wie das Aushändigen der Schlüssel, die telefonische Information und Beratung der Gäste oder das Einbuchen von Reservierungen wurden mir übertragen“, erzählt Stephanie.
Neben neuen Kompetenzen und Selbstvertrauen hat sie im FSJ auch einen Plan für ihren weiteren beruflichen Weg gewonnen: „In dem Jahr hatte ich die Möglichkeit, mir viele Gedanken über die Zukunft zu machen und ich habe mich entschieden, BWL zu studieren.“